Mir reicht es!

Hängt es euch nicht auch langsam zum Halse raus? Dieses Gejammer?
Das Wachstum der Wirtschaft hört nicht auf…! Die Erde erwärmt sich immer mehr…!
Nun, wie soll es aufhören, wenn wir zulassen, dass die Wirtschaft nach dem coronabedingten Einbruch mit gigantischen Geldbeträgen, die uns, wie erwartet, die heutige Inflation bescheren, wieder auf Fahrt gebracht wird?
Die Menschheit wartet darauf, dass jemand einen Schalter installiert, mit dem man Wachstum und Erderwärmung ausschalten kann.
Hier ist der Schalter.
Wir unterliegen dem Irrglauben, dass man Arbeit gegen Geld tauschen kann. Es ist ein Trick derjenigen, die vor einigen tausend Jahren das erste Mal Land einzäunten, das ihnen nicht gehörte, und Leute brauchten, um es bearbeiten zu lassen. Offenbar sind wir seitdem nicht klüger geworden und wir fallen noch immer auf diesen Trick herein.
Man kann Arbeit nicht verkaufen! Arbeit ist wie aufrechter Gang und das Fehlen der Körperbehaarung eine Eigenschaft, eine Fähigkeit, die nur wir Menschen bekommen haben. Eine Fähigkeit kann nicht verkauft werden. Diesen Irrglauben erkennt man am grotesken Verhältnis der Tauschwerte, die uns für „Arbeit“ geboten werden. Der Eine bekommt ein paar Dollar dafür, dass er einen Monat lang geschuftet hat und der Andere bekommt ein paar Millionen für einen Mausklick. Macht es jetzt Klick bei euch?
Die Commons-Theorie befasst sich mit der Unrechtmäßigkeit der Aneignung von Gemeingut. Jetzt müssen wir beginnen, uns mit der Unrechtmäßigkeit des „Kaufens von Arbeit“ zu befassen. Solange wir für „Arbeit“ bezahlt werden, solange wird die Wirtschaft wachsen, da wir immer mehr Geld wollen. Und so lange wird sich die Erde erwärmen.
Weitere Informationen stehen in dem Buch „Die einfache Wirtschaft“, welches kostenlos hier heruntergeladen werden kann: https://letusbe.one/einfache/

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    1. 4 Kommentieren
  • Christian Schorsch

    Die Analyse im Buch ist nicht ganz schlecht. Aber die Transformationsstrategie entspricht leider nicht der komplexen Lage und ist (leider!) viel zu vereinfacht. Die Institutionen und das System sind und funktionieren eben gerade so WEIL wir Geld verwenden. Würden wir Geld - wie vorgeschlagen - von heute auf morgen weglassen, würden sich die Menschen von genauso schlagartig anders verhalten und eben nicht mehr dafür sorgen, dass alles so weiter läuft... Chaos. Ich denke, die Transformation sehr viel kleinteiliger und grundlegend so, dass sich Menschen nach und nach und immer mehr durch Commoning von der Dynamik des Geldes emanzipieren. Das ist aber noch ein weiter Weg...

  • Eberhard Licht

    Willst du damit sagen, dass es nicht stimmt, dass Arbeit eine Eigenschaft ist, mit der wir Menschen ausgestattet sind? Was war, bevor es das Geld gab? Warum sind wir nicht längst ausgestorben?
    Schau Dir ab und zu mal die Wettermeldungen an. Ich denke, wir haben keine Zeit für einen langen Weg. Wenn das Boot am Untergehen ist, musst du rechtzeitig ins kalte Wasser springen. Sonst wirst du vom Sog mitgerissen.

  • Christian Schorsch

    Menschen arbeiten auch ohne Geld in produktiven und auch reproduktiven Bereichen. Da bin ich überzeugt! Oft lieben Sie es sogar!! Aber: damit Menschen etwas intrinsisch, also freiwillig, machen, muss es aus ihrer Sicht Sinn machen. Dann kann es auch lästig, aber notwendig sein und es würde trotzdem getan werden... Aber wie viele Jobs heute sind eigentlich sinnlos bis hin zu Bullshit-Jobs? Sie bereiten weder Freude, noch erschließt sich - insbesondere im Angesicht der näher rückenden Katastrophen, ihr Sinnhaftigkeit. Dennoch sind alle diese Jobs relevant, um das heutige(!) System mit seinen heutigen(!) Institutionen aufrecht zu erhalten. Glaubst Du, die große Masse an Menschen, die sich tagtäglich durch ihren Job quält, diesen ohne Bezahlung entweder gar nicht oder wenigstens nicht auf eine solche Weise, ausfüllen würde, es dennoch tut, wenn das Geld über Nacht verwindet...? Nein, die Menschen sind überhaupt nicht faul! Aber eben auch keine freiwilligen Zahnrädchen einer Machinerie. Diese funktioniert NUR mit Geld! Als einzige Alternative sehe ich das (langsame) wachsen einer lebensdienlichen Ökonomie ähnlich einem großen Organismus. Dessen Grundelemt sind dann eben gerade nicht Preishandel uns Äquivalententausch, sondern Commoning.

  • Alan Stern

    Bei aller Sympathie für grundsätzliche und simple Lösungen muss ich Christian recht geben. Ich teile seine Bedenken. Ich denke zwar, dass die Gesellschaft auch ohne Geld funktionieren könnte, aber nicht so, wie sie jetzt ist. In einem anderen System, das auf Gemeinwohl und nicht auf Eigennutz aufbaut, könnte eine Gesellschaft heranwachsen, in der Geld nicht notwendig ist.
    Ich meine auch, dass jeder Mensch der Allgemeinheit, der Gesellschaft, seiner Community etwas zurückgeben soll. Wir erhalten so viel. Das ist auch der Grund, warum ich gegen das bedingungslose Grundeinkommen bin. Alle Modelversuche und die Idee selbst funktionieren nur, weil unsere Maschinerie aus Kapital und Produktion, einen Überfluss produziert, aus dem das Grundeinkommen bezahlt werden kann. Dieser Überfluss zerstört unsere Lebensgrundlagen. Wir sollen nichts designen, was auf diesem Überfluss aufbaut, weil es ihn nur verfestigen würde. Für eine neue Wirtschaft brauchen wir ein gesundes Fundament.
    Ich stimme auch Christian zu, dass ein Übergang allmählich geschehen muss. Das Neue muss wachsen. Ein plötzlicher Umstieg auf etwas völlig anderes bedeutet in der Realität immer eine Revolution, und sie ist mit Zerstörung und Opfern verbunden. Das ist auch der Grund, warum ich in meinem Buch „Redesigning Civilization“ mich für eine Lösung entschieden habe, die parallel zum heutigen Kapitalismus wachsen kann.