• von 10:30 bis 17:45 Uhr (Europe/Berlin)

  • Sehr geehrte Damen und Herren,
    in Vorbereitung des G-20 Gipfels bemüht sich die Bundesregierung, auch Vertreter_innen der afrikanischen Staaten einzubeziehen. Denn nur ein afrikanisches Land ist Mitglied in dieser Gruppe: die Republik Süd-afrika.
    Mit Initiativen wie dem „Marshallplan mit Afrika“ und der Sonderkonferenz „Compact with Africa“ möchte die Bundesregierung die Aufmerksamkeit auf die wirtschaftliche Entwicklung der afrikanischen Staaten lenken. Die „Bekämpfung von Fluchtursachen“ durch neue Impulse für Beschäftigung und Wachstum in Afrika wird angesichts wachsender Flucht- und Migrationsbewegungen zu wichtigen Anliegen deutscher Außenpolitik.
    Die Frage stellt sich, ob die gegebenen Rahmenbedingungen eine armutsreduzierende und inklusive ökonomische Entwicklung Afrikas wirklich fördern. Wir wollen mit dieser Konferenz den Blick auf die bestehenden Handelsbeziehungen zwischen der Europäischen Union und Afrika lenken. Denn nach wie vor ist die Europäische Union für Afrika der wichtigste Han- delspartner. Die EU hat im Jahre 2002 mit dem Beginn von Verhandlungen für Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (engl. Abkürzung EPAs) versucht, diese Handelsbeziehungen auf eine neue Grundlage zu stellen.
    Eine echte Einigung zeichnet sich aber auch nach 15 Jahren nicht ab. Manche Staaten beteiligen sich nicht mehr an den Verhandlungen, andere blo- ckieren die Ratifizierung verhandelter Abkommen, weil sie ihre industrielle Entwicklung selbst bestimmen wollen. Die Ärmsten fürchten um ihre wenigen Jobs, Kleinbäuer_innen um ihre Märkte. Kirchen, Gewerk- schaften und Kleinunternehmer fragen nach dem Beitrag der EPAs für die Armutsbekämpfung. Dennoch haben sich einige wenige Staaten (Mitteleinkommens-länder) auf Übergangsabkommen mit der EU eingelassen, um die Zollfreiheit für ihre Exporte nicht zu verlieren. Die Handelsbeziehungen zwischen der EU und Afrika sind nun ein Flickenteppich unterschiedlich- ster Vereinbarungen. Die von der EU erhoffte Förderung der regionalen Integration Afrikas hat sich in ihr Gegenteil verkehrt.

    Auf der Konferenz soll der Frage nachgegangen werden, wie diese schwierige Situation um die EPAs überwunden werden kann. Wir wollen den Blick auf die Zukunft der EU-Afrika Beziehungen richten. Wel- chen handelspolitischen Rahmen brauchen Kleinprodu- zenten_innen in Afrika, um einen größeren Marktanteil an der Versorgung der Bevölkerung mit Waren, Nahrung und Dienstleistungen zu erhalten?

    Afrikanische Experten und Expertinnen, die seit Jahren die Verhandlungen zwischen der EU und Afrika zu den EPAs begleiten, Vertreter_innen aus Wissen- schaft, Politik und deutscher Zivilgesellschaft werden mit Ihnen über Vorschläge und Wege zu einer neuen handelspolitischen Rahmensetzung mit Afrika diskutieren. Am Vormittag der Konferenz sollen im Plenum auf den angefragten Hauptredner, den ehemaligen Präsidenten Tansanias Benjamin Mkapa, für die Bundesregierung Günter Nooke (angefragt) und für die EU-Kommission Sandra Gallina (angefragt) antworten. Gemeinsam mit den zwei Vertretern der afrikanischen Zivilgesellschaft Jane Nalunga (Uganda) und Cheick Tidiane (Senegal), die selbst jahrelang an den Verhand- lungen mit der EU teilgenommen haben, werden die Teilnehmenden den Stand der Umsetzung der EPAs und die erwarteten Wirkungen diskutieren. Am Nachmittag werden thematische Workshops Einzelfragen (Industrialisierung, Wertschöpfung, Agrarhandel, EPA- Alternativen, Menschenrechte) erörtern und anschlie- ßend in einer Podiumsdiskussion mit Politiker_innen und Expert_innen ein Zukunftsszenario der EU–Afrika Handelsbeziehungen entworfen werden.
    Wir werden Ihnen in den nächsten Wochen ein detailliertes Programm der Konferenz zukommen lassen und bieten Ihnen aber jetzt schon die Gelegenheit, sich anzumelden.


    Anmeldungen unter:
    handelskonferenz-berlin@kasa.de

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