Sorge im Kollektiv(-betrieb)
Filmveranstaltung (online)
Spätestens seit dem Beginn der Corona-Krise sind die prekären Arbeitsbedingungen im Care-Bereich in der Öffentlichkeit hochpräsent. 2020 klatschten Viele vom Balkon - den Lebensunterhalt können die größtenteils weiblichen Care-Arbeiter*innen davon allerdings nicht bezahlen. Ein Ausweg aus dem Dilemma innerhalb des Kapitalismus scheint die Arbeit in einem Kollektivbetrieb zu sein. Wie sieht der Alltag in solch einem Betrieb aus? Welche Möglichkeiten, aber auch welche Probleme gibt es in kollektivistischer Lohnarbeit?
Aktuell kämpft ver.di zusammen mit den Beschäftigten des Sozial- und Erziehungsdiensts in einer Tarifrunde für eine Aufwertung der Sorgearbeit und bessere Arbeitsbedingungen. Anlässlich des Tarifkonflikts und des internationalen Frauenkampftags am 8. März wollen wir euch herzlich zu der Filmveranstaltung einladen.
Gezeigt wird der Film "Wir sind Chefin!" von Mara Schepsmeier.
Die Filmemacherin steht im Anschluss für Fragen zum Film zur Verfügung.
Der Film porträtiert das weibliche Pflegekollektiv AKB e.V., das seit 1981 ambulante Pflege in Berlin-Schöneberg anbietet - 40 Jahre professionelle Pflege ohne Chef*in. 15 Pflegefachkräfte versorgen ihre Patient*innen in der Nachbarschaft; aus ökologischen Gründen ausschließlich mit dem Fahrrad und zu Fuß. Vier ganz unterschiedliche Frauen geben Einblicke in diesen besonderen Pflegedienst: Eine von ihnen arbeitet schon über 35 Jahre im Betrieb, eine andere hat jahrzehntelange Erfahrung in der Pflege, die Arbeit in einem Kollektivbetrieb lernt sie aber gerade erst kennen.
Der Film zeigt das Kollektiv an einem Moment des Übergangs. Lediglich zwei Frauen sind jünger als 50 Jahre alt, drei sind bereits in Rente und arbeiten in reduzierter Stundenzahl.
Wer übernimmt Verantwortung, wenn die erfahrenen Frauen das Kollektiv verlassen? Werden neue Kolleginnen gefunden? Und wer arbeitet heutzutage eigentlich noch für einen Einheitslohn? "Wir sind Chefin!" l
Bitte um Anmeldung per Mail unter: jugend.s-o-n@verdi.de