Weltweit experimentieren Menschen mit solidarischen, nachhaltigen und kooperativen Arbeits-, Wirtschafts- und Lebensformen, die Alternativen zur kapitalistischen Wachstumswirtschaft bieten sollen. Sie engagieren sich in der solidarischen Landwirtschaft, in Urban Gardening Projekten, der Gemeinwohl- und Open Source Ökonomie, reparieren in offenen Werkstätten und experimentieren mit digitaler Technik und 3-D-Druck. Sie erobern sich langsam die Städte zurück, entwickeln regionale Währungen, erproben ein bedingungsloses Grundeinkommen, leben in gemeinschaftlichen Wohnprojekten, in Ökodörfern und entdecken Nachbarschaften neu. Sie kooperieren, tauschen, teilen anstatt in Konkurrenz und Wettbewerb zueinander zu treten.
Während in einigen Ländern des Südens vor allem wirtschaftlich benachteiligte Bevölkerungsgruppen am Aufbau alternativer Wirtschafts-, Arbeits- und Lebensweise mitwirken, scheinen die Experimentierräume der Postwachstumsbewegung hierzulande überwiegend in den Händen einer jüngeren, gut ausgebildeten, akademischen Mittelschicht zu sein.
An diesem Wochenende wollen wir uns damit beschäftigen, wie zukünftig einzelne Bausteine der Postwachstumsökonomie für unterschiedliche Zielgruppen interessant werden können. Insbesondere für jene, die sich von der globalisierten Wachstumswirtschaft zunehmend ausgegrenzt fühlen. Gerade in Zeiten des demographischen Wandels, befürchteter Altersarmut und hoher Zuwanderung könnten Elemente der Postwachstumsökonomie eine Chance zur Überwindung von Polarisierungen, Rechtspopulismus und die oft verkündete wirtschaftliche Alternativlosigkeit bieten.
Dabei wollen wir uns u.a. mit folgenden Fragen befassen:
Welche Elemente der Postwachstumsökonomie bieten alternative Lösungsansätze für die verschiedenen wirtschaftlichen und sozialen Bedürfnisse der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen? Wie können diese Lösungsansätze in den unterschiedlichen soziokulturellen Milieus kommuniziert werden?
Welche Erfahrungen von Selbstwirksamkeit und Kooperation sind in den verschiedenen Bausteinen der Postwachstumsökonomie angelegt? In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage nach einem veränderten Arbeits-/ArbeitnehmerInnenbegriff und eines weniger konsumorientierten Lebensstils.
Wie können Parteien, Gewerkschaften, kleine und mittlere lokale Wirtschaftsunternehmen sowie Arbeitsagenturen und Jobcenter ins Boot geholt werden, um Unternehmungen und Projekte der Postwachstumsökonomie stärker zu fördern und zu etablieren?
Zielgruppen: Postwachstums-Aktivisten, die ihre Ansätze gern verschiedenen Bevölkerungsanteilen zugänglich machen möchten. Sozial engagierte Menschen, die beruflich oder ehrenamtlich nach neuen Lösungsansätzen in ihrer Arbeit suchen. Politisch und persönlich Interessierte, die nach Wegen suchen, der zunehmenden Spaltung in der Gesellschaft etwas entgegenzusetzen.
ist die teilnahme erwünscht und kostenfrei...