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Mit Arbeitskämpfen migrantischer oder ausländischer Arbeiter:innen in Deutschland verbindet man meist die Streiks von Gastarbeiter:innen in den 70er und 80er Jahren in der BRD. Arbeitsmigration nach Deutschland hat jedoch im Zuge der EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit neue Formen und Ziele angenommen. Dieser Vortrag thematisiert die konkrete Situation von Saisonarbeitskräften am Beispiel des wilden Streiks rumänischer Arbeiter:innen bei einem Erdbeer- und Spargelbetrieb in Bornheim bei Bonn. Anschließend Diskussion.
Mit Arbeitskämpfen migrantischer oder ausländischer Arbeiter:innen in Deutschland verbindet man meist die Streiks von Gastarbeiter:innen in den 70er und 80er Jahren in der BRD. Arbeitsmigration nach Deutschland hat jedoch im Zuge der EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit neue Formen und Ziele angenommen. Wurden früher noch staatlich Anwerbeabkommen abgeschlossen, welche Arbeiter:innen für die deutsche (Schwer)Industrie gewinnen sollten – so bewirkte die Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für die osteuropäischen EU-Länder seit 2011, dass Arbeitsmigrant:innen vor allem in den Bereichen Handwerk, Pflege, und Lebensmittelindustrie sowie geringfügige Beschäftigungen im Dienstleistungsbereich tätig sind.
Die Corona-Pandemie hat unter anderem zur Folge, dass sowohl in den Medien wie auch im politischen Diskurs neue Debatten über die Rolle osteuropäischer Saison- bzw. Werksarbeiter:innen in der deutschen Lebensmittelindustrie geführt wurden. Auch wenn die katastrophalen und teilweise menschenunwürdigen Arbeits- und Wohnbedingungen der Menschen länger bekannt sind, blieben sie meist bloß eine Randnotiz.
Dieser Vortrag thematisiert die konkrete Situation von Saisonarbeitskräften am Beispiel des wilden Streiks rumänischer Arbeiter:innen bei einem Erdbeer- und Spargelbetrieb in Bornheim bei Bonn. Der Referent war selbst drei Tage als Übersetzer vor Ort und wird über den Ablauf des Arbeitskampfes berichten und versuchen insbesondere die Sicht der rumänischen Saisonarbeiter:innen darzustellen.
Zusätzlich wird zur Kontextualisierung die politische und ökonomische Situation sowohl in Rumänien als auch als Saisonarbeiter:innen in Deutschland skizziert. Hierbei wird insbesondere die politische Ökonomie der Armut im Bezug auf Roma als sozio-ökonomische ausgeschlossene Gruppe innerhalb der EU dargestellt. Ziel ist des Vortrages ist es, einen ersten Einblick in die Lebensrealität rumänischer Wanderarbeiter:innen zu liefern, um so Perspektiven und Möglichkeiten für gemeinsame Arbeitskämpfe zu diskutieren. Im Anschluss ist ausreichend Raum eingeplant, um sich gemeinsam über bisherige Erfahrungen in Arbeitskämpfen auszutauschen und weitere Ideen und Anregungen zu sammeln.
Der Referent ist muttersprachlicher Rumäne und in Deutschland aufgewachsen. Er studiert Politikwissenschaften und VWL an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main mit dem Schwerpunkt Internationale Politische Ökonomie und Konfliktforschung. In seiner politischen Arbeit beschäftigt er sich unter anderem mit Arbeitskämpfen, der Verstrickung des Konservatismus und deutsch-nationaler Burschenschaften und den Hegemonieprojekte verschiedener Kapitalgruppen in Europa.
„Die FAU ist eine anarcho-syndikalistische Gewerkschaftsföderation. Sie besteht aus unabhängigen lokalen Gewerkschaften, den Syndikaten. Bei uns werden die Entscheidungen von der Basis getroffen.“
www.fau.org/gewerkschaft/die-fau-wer-wir-sind-w...
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Wandelwoche Berlin-Brandenburg statt.
Zum Programm geht's hier: https://bbb.wandelwoche.org/wandelwoche-2021/